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Bereits wenige Tage nach der Leistungsüberprüfung in Potsdam ging es für mich in Begleitung meiner Freundin nach Las Palmas de Gran Canaria, wo ich am Sonntag, den 26.03, meinen ersten Elite Europa Cup starten sollte.

 

Wie auch schon bei jedem Junioren Europa Cup fand am Tag vor dem Wettkampf die Streckenbesichtigungen, sowie das Briefing statt. Der einzige Unterschied war nun, dass ich nicht mehr einer der ältesten, sondern einer der jüngsten Athleten war und der Europa Cup ging über die Olympische Distanz, womit ich noch nicht all zu viel Erfahrung hatte.

 

 

 

Mein Start war erst um 13:30Uhr, d.h. lange schlafen, in Ruhe frühstücken, in beide Wechselzonen einchecken, einlaufen, einschwimmen und schon stand ich schon beim Line Up. Ich hatte die Startnummer 66 von 78, also stand ich relativ weit hinten, musste lange warten bis mein Name aufgerufen wurde und ich aufs Pontoon durfte, auf dem die Auswahl nicht mehr all zu groß war. So stand ich relativ weit links, wobei es im Hafenbecken von Las Palmas keine Strömung gab, so dass es – im Gegensatz zu der WM in Cozumel – egal war.

 

 

Das Wasser hatte knapp 17°C, also war der Neo erlaubt. Pünktlich hieß es dann „On your marks“ und 78 Elite Athleten sprangen in den Atlantik um 1500m zu schwimmen. Auch wenn ich in Potsdam nicht viel davon gemerkt habe, wusste ich, dass meine Schwimmform stimmte und traute mich sehr schnell anzugehen, so dass ich bis zur ersten Boje sogar Führender des linken Zugs war. Doch da die besten Athleten auf den Pontoon rechts standen, war dieser Zug viel schneller, also musste ich mich bei der ersten Boje nach ca. 300m im vorderen Mittelfeld einreihen.

 

Dieser Europa Cup hat mir gezeigt, dass es tatsächlich möglich ist Bojen so zu setzen, dass man sich kaum prügeln muss: 4 Bojen auf 200m Distanz mit jeweils geringem Richtungswechsel von pro Boje jeweils nur etwa 20° Richtungsänderung, fairer geht’s nicht! Eines der wenigen Dinge, was z.B. in der „1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga“ überhaupt nicht funktioniert, wo in der vergangenen zwei Jahren fast immer schon nach 150 oder 200m ein gravierender Richtungswechsel vorgesehen war, was dazu führte, dass die Favoritenteams über die freie Wahl der Startposition auf dem Startponton sich einen erheblichen Vorteil verschaffen können, während der Rest der Liga sich schon an der ersten Boje in zeitraubenden Positionskämpfen verschleißen muss.

 

Auf dem ersten Rückweg zum Ponton in Gran Canaria nahm ich dann ein wenig Tempo raus, da es ja nicht nur 750m schwimmen waren und noch eine Runde vor mir lag. Allerdings war dies ein Fehler, denn viele Athleten schwammen dann auf meiner Höhe und es ging zum Landgang. Der Ausstieg war lediglich 2m breit, was kein Problem wäre, wenn man nicht auch noch rausklettern muss, denn normalerweise muss man nur seine Beine fallenlassen und man steht schon auf dem blauen Teppich. Hierbei verlor ich massig Zeit, da ich immer wieder nach hinten gedrückt und gezogen wurde. Irgendwann schaffte ich es dann raus und es ging nach einem kurzen Landgang wieder ins Wasser für Runde 2.

 

 

Ich hatte noch einiges an Kraft übrig und die nutze ich für die zweite Runde und konnte wieder gut nach vorne schwimmen. Der Vorteil von der Olympischen Distanz ist ja, dass man im Wettkampf mehr Zeit hat kleine Fehler wieder gut zu machen, so gab es vor dem Schwimmausstieg eine Tempoverschärfung meinerseits und der endgültige Ausstieg verlief mehr oder weniger ohne Probleme. Ich hatte ca. 20s Rückstand auf die erste Gruppe bzw. ca. 30s auf den Führenden, was auf 1500m im Rahmen ist.

 

Mein erster Wechsel war eigentlich nach subjektivem Empfinden nicht schlecht, aber meine Wechselzeit sagt was anderes und ich denke dies habe ich eher beim Laufen in die Wechselzone verloren, da 1500m dann doch spürbar länger sind und einiges an Kraft kosten.

 

Auch das losfahren auf dem Rad fiel sehr schwer. Es waren 6 Runden á 6,6km zu fahren mit je 100 (!) Höhenmetern. Nach der ersten Runde fand ich mich in einer relativ großen Verfolgergruppe wieder mit ca. 20s Rückstand auf eine kleinere Führungsgruppe, die wir aber in Runde 4 einholen konnten.

 

 

Da war ich nun. In der Spitzengruppe bei meinem ersten Elite Europacup. Ich saß nur in der Gruppe und habe kaum mitgearbeitet, da ich es wirklich hart fand die Gruppe zu halten, vor allem im kurvigen Part der Strecke, da war bergauf noch das angenehmste. Andererseits habe ich auch von der Radstrecke profitiert: Mindestens 20 Athleten haben während des Radpartes die Gruppe verloren, under Anderem der Olympia 7te von 2012 und Rio-Starter Alexander Bryukhankov. Was ich peinlich finde ist, dass fast jeder der, die Gruppe nicht halten konnte auch das Rennen danach beendete, so gab es sehr viele DNFs. Dass es ein hartes Radfahren wird, hätte man bei der Anzahl an Höhenmetern vorher schon wissen können.

 

In der letzten Radrunde wurde es nochmal stressig und ich hielt mich im Bergab-Stück noch aus den Positionskämpfen raus, was eine gute Entscheidung war, denn ein Spanier flog über ein Hütchen und riss einen anderen mit runter, bei dem beide Laufräder rausflogen und die Gabel brach. Ich konnte rechtzeitig bremsen und über die Gegenfahrbahn ausweichen. Danach musste ich ein kleines Loch wieder zu fahren und hatte dann nicht mehr die Möglichkeit in den vorderen Teil der Gruppe zu kommen.

 

 

Mein zweiter Wechsel war eine Kombination aus blau und zu wenig geübt. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben :D

 

Nun hieß es nicht zu schnell loslaufen, denn 10km sind sehr lange. Nach und nach überholte ich etliche Athleten (der Vorteil, wenn man einen schlechten Wechsel hat), was natürlich motiviert. Ich fand einen guten, wenn auch nicht so schnellen, Rhythmus, da ich das Radfahren extrem spürte. Nach 5km zwang ich noch ein Gel in mich rein, was auch eine gute Entscheidung war, so wurde ich auf der zweiten Hälfte nicht so viel langsamer. Auf 10km entzerrt sich das Feld ganz schön und in der letzten der 4 Laufrunden fand ich mich mit einem Spanier und einem Briten auf den Plätzen 23-25 wieder. Den letzten Kilometer konnte ich nochmal richtig Gas geben und beide abhängen. Auch wenn es natürlich sehr hart war, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass ich davor zu langsam gelaufen bin, weil noch zu viel ging. Fast hätte ich noch einen Niederländer vor mir eingeholt, aber da fehlte mir dann die letzte Kraft. Auf Platz 23 lief ich dann erschöpft über die Ziellinie. Ergebnisse hier.

 

 

Bis auf ein paar kleine Fehler, kann ich mit meinem Rennen eigentlich zufrieden sein. Es gibt natürlich noch einiges zu tun, aber die Saison geht ja erst im Mai so richtig los und da wird dann schon noch deutlich mehr gehen. Ich bin auf jeden Fall um wertvolle Erfahrung reicher und freue mich schon auf meinen nächsten Elite Europacup.

 

 

Meine Freundin und ich sind dann noch bis Freitag auf Gran Canaria geblieben. Die 2 Tage nach dem Wettkampf waren mehr oder weniger trainingsfrei, um dann nochmal weitere 2 Tage das Wetter auszunutzen und ein paar Kilometer zu sammeln. Am einen Tag fuhr ich 83km mit fast 1500hm und am anderen ging es auf den höchsten Berg Gran Canarias, dem Pico de Las Nieves. Dieser liegt auf fast 2000m (1949m, um genau zu sein) und da Las Palmas auf Meereshöhe liegt, war die Tour nicht ohne: Bis zur Spitze 42km und 2000hm. Der Ausblick und vor allem die Rückfahrt, für die ich nur knapp eine Stunde brauchte, waren es aber auf jeden Fall wert. Die Stravadatei zu dieser Tour findet ihr hier.

 

 

Am Freitag ging es dann zurück nach Deutschland und ich konnte nicht mal sagen „ins kalte Deutschland“, da es am Wochenende hier eigentlich genauso warm und sonnig war wie auf Gran Canaria. Leider ist die Temperatur diese Woche wieder etwas gesunken, was aber auch nicht so schlimm ist, denn am Samstag geht es ins alljährliche 2 wöchige Trainingslager in die Toskana/ Italien und da freue ich mich schon sehr :)

 

Der Blog geht jetzt zwar erst später online als geplant, dafür weiß ich aber seit gestern schon das nächste Rennen, bei dem ich starten werde, denn ich war für Anfang Mai noch auf der Suche. Gerne wäre ich auch die Deutschen Meisterschaften im Duathlon in Alsdorf gestartet, aber die Distanzen mit 10km-40km-5km in der Elite sind dann doch ein bissche zu hart und würden zu viel wertvolle Trainingszeit kosten. Dafür starte ich nun am 7. Mai bei den Afrikameisterschaften in Yasmine Hammamet in Tunesien. Da es eine Kontinentalmeisterschaft ist und die Afrikameisterschaften üblicherweise nicht so gut besetzt sind wie beispielsweise Europameisterschaften, gibt es dort ordentlich Punkte für die ITU Points List, auf der ich mich ab diesem Jahr hocharbeiten muss, um irgendwann auch die ganz hohen Rennen starten zu können, sofern die nationalen Kriterien erfüllt sind.

 

Ich melde mich dann nach dem Trainingslager wieder :)

 

Bis dahin

LG Frederic

 

PS: Danke an meine Freundin für den super Support und die Bilder und an meine Eltern für die finanzielle Unterstützung (Von Flug bis Startgeld alles eigenfinanziert)