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Bereits 5 Tage vor dem Rennen reiste ich mit den anderen Deutschen Athleten nach Cozumel, einer mexikanischen Insel im karibischen Meer. Dort angekommen, stellte ich gleich mal fest, dass die Hitze eigentlich nur eine Nebenrolle spielt, denn die Luftfeuchtigkeit war stetig bei 90%.

 

 

In den letzten Tagen vor dem Rennen galt es, sich an das Klima, sowie die 7 Stunden Zeitverschiebung so gut es geht zu gewöhnen. Trainiert habe ich nicht mehr wirklich viel, um ausgeruht an den Start gehen zu können.

Zu der Hitze und Luftfeuchtigkeit kam auch noch eine Wassertemperatur von knapp 30°C. Das Rennen sollte also mehr ein Kampf gegen das Klima und sich selbst werden, als gegen andere Athleten.

 

 

 

Ich war zuversichtlich. Das Training der letzten Wochen lief super, meine Form war in allen drei Disziplinen so gut wie noch nie, es waren meine ersten Weltmeisterschaften und ich hatte nichts zu verlieren. Trotzdem war die Nervosität mindestens genauso groß wie die Vorfreude.

 

Da mein Start erst um 15:45 Uhr nachmittags war, musste man sich bis zum Start schon ausreichend kühlen und viel, aber auch nicht zu viel, trinken. Das Einlaufen hielt ich kurz und versuchte mich so wenig wie möglich vor dem Start in der Sonne aufzuhalten.

 

 

Nach dem Check-In in die beiden Wechselzonen und dem Einschwimmen stand ich auch schon beim Line-Up für die Junioren Weltmeisterschaften. Als 59ter wurde ich aufs Pontoon gerufen, demnach waren nicht mehr so viel Startboxen verfügbar, also musste ich eine der Linken nehmen, wo der Weg zur ersten Boje etwas weiter und vor allem die Strömung viel stärker war.

 

 

 

Dann hieß es "On your marks" und eigentlich in derselben Sekunde ertönte auch schon das Startsignal. Für meine Seite kam ich sehr gut weg, aber der Zug ging natürlich rechts. Zwar hatte ich kaum Geprügel an den Bojen (die erste kam bereits nach 180m), da ich sie außen umschwamm, jedoch somit den weiteren Weg.

 

 

Ich fühlte mich eigentich ganz gut, doch hatte das Gefühl schon sehr weit hinten im Feld zu schwimmen. Von der letzten Boje zum Schwimmausstieg konnte ich nochmal einige Plätze und vor allem Sekunden nach vorne gut machen und als ich ein paar Namen lesen konnte, dachte ich mir ich lege doch ganz gut.

 

 

Auf dem Weg zur Wechselzone war ich froh, dass bereits kaltes Wasser gereicht wurde, denn mein Nacken glühte bereits und wer schon mal bei einem Warmbadetag im Hallenbad sein Training abgespult hat, kann sich in etwa vorstellen, wie warm einem beim Schwimmen werden kann.

 

 

Am Wechselplatz angekommen schmiss ich meine Schwimmbrille erstmal versehentlich neben die Box und um eine Zeitstrafe zu vermeiden, musste ich eine Ehrenrunde um mein Fahrrad drehen und die Brille in die Box legen. Wertvolle Sekunden, die da verloren ging. So verpasste ich knapp den Zug um Samuel Dickinson, mit dem ich beim Europa Cup in Kitzbühel vorne weg gefahren bin, der als letzter den Sprung in die große Führungsgruppe schaffte.

 

 

In der ersten Runde noch voller Euphorie die Führungsgruppe doch noch zu erreichen, fuhr ich alles alleine vorne und keinesfalls niedrige Wattwerte. Als diese dann weniger wurden, versuchte ich den anderen in der Gruppe das Kreiseln zu erklären, jedoch scheinen diese das nie gelernt zu haben und waren nur zum Pina Colada schlürfen und braun werden nach Cozumel gekommen.

 

Vorne versuchten die Briten und Norweger alles, um unsere Gruppe auf Distanz zu halten. Der Grund dafür: Ein Brite, der bei den diesjährigen 5000m U20 Weltmeisterschaften mit einer 13:51min den 9. Platz holte, Alex Yee. Das war die schnellste 5-kilometer-zeit, die jemals irgendein Triathlet auf exakt ausgemessener Strecke gelaufen ist. Auch die Brownlees, Frodeno,Mola oder Murray haben nicht ansatzweise eine derartige Bestzeit vorzuweisen. Mit alex Ye will wirklich niemand vom Fahrrad steigen, der ein Triathlon-Rennen gewinnen will! Man muss sagen, dass dieser mir noch am meisten geholfen hat und wenigstens mal kurzfristig die Führung im chase Pack in den letzten beiden Runden übernommen hat.

 

 

Der Kurs war mit 3 Kreisverkehren, etlichen Kurven und 60% Kopfsteinpflaster technisch sehr anspruchsvoll und es gab nicht viele Stellen, wo man mal Zeit hatte zu trinken. Trotzdem gab ich mein Bestes meine Radflasche leer zu bekommen, mein Körper würde es mir beim Laufen noch danken.

 

Unser Abstand nach vorne wuchs von Runde zu Runde und meine Beine wurden leider bei Watterwerten meist jenseits von 350W müder und müder. In der zweiten Wechselzone hatten wir dann 1:16min Rückstand. Natürlich bis dahin nicht ansatzweise der Rennverlauf, den ich mir erhofft hatte.

 

Ich lief die ersten 200m schnell los, aber eigentlich nur, um so schnell wie möglich die erste Wasserstation zu erreichen, wo ich mir gleich zwei Wasserflaschen über den ganzen Körper schüttete. Vor allem mein Nacken war unerträglich heiß. Ich entschied mich auch dafür mit Kappe zu laufen, was ich jedem bei einem Hitzerennen nur empfehlen kann!

 

Dann nahm ich erstmal wieder etwas an Tempo raus, bei der Hitze kann es schnell passieren, dass man komplett eingeht. Dies ist einigen Favoriten aus der ersten Radgruppe passiert, unter Anderem dem diesjährigen Europameister aus Spanien, allen Australiern und vielen Weiteren, die man ganz weit vorne erwartet hatte. möglicherweise hatten sich dort einige dort mit dem extrem hohen Radtempo, mit dem sie unsere Gruppe mit Rennmitfavorit Alex Yee auf ausreichender Distanz halten wollten, übernommen.

 

 

 

Wie gesagt, man kann noch so gut drauf sein, aber muss letztendlich auch die Hitze besiegen.

 

Ich lies mich von dem Rückstand nicht unterkriegen, fand meinen Rhythmus und nahm bei jeder der 14 Stationen auf 5km immer zwei Wasserflaschen. Bei weniger wäre es kritisch geworden.

 

 

 

Als 25. und mit der 13. Laufzeit lief ich dann über die Ziellinie, völlig erschöpft, aber, so wie das Rennen gelaufen ist, zufrieden. Nach diesem harten Radfahren stets am Limit wahrscheinlich sogar meine beste Laufleistung. Ergebnisse hier.

 

 

Am nächsten Morgen fand noch die Junioren/U23 Mixed Relay statt, bei der ich an zweiter Position an den Start gehen durfte, da Peer Sönksen, der das Rennen am Vortag 4 Plätze vor mir beendet hatte, auf einen Start verzichtete.

 

Motiviert war ich und Lisa Tertsch übergab an vierter Position mit Anschluss zur Spitze. Das Schwimmen lief dann noch ganz ok und ich konnte im Wasserschatten bei den U23 Athleten mitschwimmen, die ja schon einen Tag Pause hatten zwischen ihren und dem Staffelrennen.

 

 

Auch mein Wechsel war schon mal besser als am Vortag, aber vorne konnten sich 5 Athleten absetzen und ich fuhr in der Verfolgergruppe hinterher. Ich bekam kaum Druck auf die Pedale und ständig Krämpfe in den Oberschenkeln, so war es hart genug in der Gruppe drin zu bleiben. Beim Laufen wurde es nicht wirklich besser und ich spürte extrem den Wettkampf vom Vortag und übergab relativ weit hinten an Lena Meißner. Lasse Lührs war dann unser letzter Mann und am Ende wurde es der 11. Platz. Ergebnisse hier.

 

Die zwei Tage nach dem Rennen kümmerte ich mich noch um meinen Teint und nutzte das All-Inclusive Buffet bevor wir dann am Montag zurück nach Deutschland flogen.

 

Ich bin auf jeden Fall um so viel Erfahrung reicher geworden und kann vor allem mit meiner Saison durchaus zufrieden sein. Ich bin jetzt schon motiviert in meinem ersten U23/Elite Jahr 2017 so richtig anzugreifen :)

 

Vielen Dank an meine Tante und meinen Onkel, die in Cozumel vor Ort waren und mich kräftig unterstützt haben! Und natürlich auch Danke an meine Family, die das ganze von daheim verfolgt haben und mich natürlich sonst immer supporten, wo es nur geht <3


Danke auch an meinen Coach Roland Knoll, sowie meine Sponsoren Syntace, STORM und Power Bar!

Nun geht es in die wohlverdiente Saisonpause bevor die harte Arbeit erneut losgeht :)

 

Bis dahin
LG Frederic

 

Die erstklassigen Fotos stammen übrigens von Jo Kleindl

 

Hier noch ein kleines Video, was meine Schwester geschnitten hat:

https://vimeo.com/183125307?ref=fb-share&1